Positives Resümee nach EUROPLANT Kartoffeltag in Uelzen

Uelzen, Dezember 2019 | Der diesjährige niedersächsische Kartoffeltag der EUROPLANT Pflanzenzucht und der Landberatung Lüneburg fand am 3. Dezember 2019 in der weihnachtlich geschmückten Jabelmann Halle in Uelzen statt. Mit 450 Teilnehmern war der Kartoffeltag sehr gut besucht und alle Beteiligten freuten sich über die gute Resonanz.

Zahlreiche Stände im Foyer informierten die Besucher auf der Kartoffelmesse über die aktuellen Trends und Entwicklungen zu den Themen Pflanzenschutz, Technik und Düngung. EUROPLANT präsentierte seine etablierten sowie jungen Sorten aus dem Speise-, Stärke- und Verarbeitungssegment.

Im Speisekartoffelsegment konnte die festkochende, mittelfrühe Sorte Simonetta überzeugen. Mit einer besonders gleichmäßigen Sortierung, einer hohen Ertragsleistung und einer ansprechenden Optik vereint sie die besten Eigenschaften. Bei zahlreichen Verkostungen konnte Simonetta bereits durch ihre tiefgelbe Fleischfarbe und ihren vollen Geschmack punkten.

Im Bereich der Verarbeitungssorten tat sich ein Trio aus den jungen Sorten Ventana, Favola und Priska besonders hervor. Die mittelfrühe Ventana verfügt über sehr hohe Knollenerträge bei sehr guten Lagereigenschaften. Ein Wiedererkennungsmerkmal der Ventana ist der violette Augengrund. Priska zeichnet sich ebenfalls durch frühe, sehr gute Ertragsleistungen durch hohe Knollenzahlen und einem sehr stabilen Stärkegehalt aus. Verarbeitungsstabil bis in den Winter ergänzt Priska das Sortiment sinnvoll. Auch die mittelfrühe Favola punktet mit einem beachtlichen Ertrag, Farbstabilität und sehr guten Lagereigenschaften.

Im Stärkesegment bereichert die junge Sorte Euroviva das Sortiment. Die späte Sorte überzeugt mit einer sehr hohen Nematodenresistenz bei einer sehr guten Ertragsleistung.

Die Fachvortragsreihe stand ganz im Zeichen der Herausforderungen im Kartoffelbau von morgen. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden der Landberatung Lüneburg Hans-Heinrich Kruse, informierte Jörg Eggers, Geschäftsführer der EUROPLANT Pflanzenzucht GmbH, zunächst über die internationalen Einflüsse auf den deutschen Kartoffelmarkt. “In diesem Jahr werden die Märkte in Südost- und Mittelosteuropa gemacht“, so seine Aussagen. „Wir müssen aber aufpassen, dass unsere geforderten Preise dort auch gezahlt werden können. Der Markt darf nicht überdrehen“, so der Marktexperte. Seinen Ausführungen beendete Eggers mit dem Satz: „2020 wird ein feuchtes Jahr. Noch nie hat es drei Trockenjahre hintereinander gegeben!“, welche die Teilnehmer wohlwollend aufnahmen.

Christian Heintges widmete sich anschließend der Frage: „Rodeverluste – was bleibt auf dem Acker?“. Für seine Bachelorarbeit führte er eine Erhebung zur Beurteilung der Rodeverluste bei der Kartoffelernte durch, da die letzte Evaluation aus den 70er Jahren stammt. Seine Ergebnisse führten zu vielen Diskussionen und brachte so manchen Praktiker zum Staunen. Sollen doch über 200.000 bis 300.000 Kleinstknollen je Hektar auf dem Acker bleiben. In seinen Ausführungen legte er offen, dass die Menge der Knollen, die nach der Ernte auf dem Acker bleiben, von mehreren Faktoren abhängen sind. Zum einen von der angebauten Verwertungsrichtung, da es z.B. bei Verarbeitungskartoffeln weniger Untergrößen gibt als bei Speisekartoffeln, von der Rodetiefe und der Einstellung der ersten Siebkette. Insgesamt haben sich die Verluste zu der letzten Erhebung aber nicht signifikant verändert, obwohl die Technik stark weiterentwickelt wurde.

Im Anschluss daran stellte Yvonne Katemann vom Erzeugerring für Pflanzenbau Niederbayern e.V. die vorläufigen Ergebnisse ihres Feldversuchs vor. In ihren Ausführungen stellte sie die Einflüsse verschiedener Bodenbearbeitungsmaßnahmen auf die nach der Ernte auf dem Feld verbliebenen Kartoffeln vor. Erste Auswertung zeigen, dass die Bearbeitung mit einer Fräse zu den größten Knollenverletzungen führte, hingegen ein Grubber die Knollen aufwärts und ein Pflug die Knollen abwärts befördert. Gespannt wartet Katemann nun auf den Winter, um im nächsten Jahr den Durchwuchs zu bonitieren.

Im letzten Vortrag erläuterte Paul Steingröver von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Bremervörde, die neuste Erkenntnisse zur Fruchtfolgegestaltung in Abstimmung mit chemischen Mitteln, um das Problem der Durchwuchskartoffel in den Griff zu bekommen. „Das Angebot an Pflanzenschutzmitteln wird immer enger.“ So in vielen Aussagen seiner Zusammenfassung. „Alleine mit Chemie werden wir dem Thema aber auch nicht Herr!“ Vielmehr bedarf es eine Fruchtfolgeumstellung und der unter Kartoffelanbauern unbeliebte Mais macht nach der Kartoffel zur Durchwuchsbekämpfung sicher Sinn, so Steingrövers Ausführungen
Mit vielen Eindrücken und gestärkt durch eine kräftige Kartoffelsuppe wurde die Veranstaltung beendet.

Bericht EUROPLANT Kartoffeltag Uelzen 2019