Lüneburg, August 2021 | Der erste EUROPLANT Sortenkiek auf Gut Schirnau, im Herzen von Schleswig-Holstein am Nord-Ostsee-Kanal gelegen, konnte am 2. August auch unter Corona-Bedingungen stattfinden.
Leichte Schauer, kühle Brise, strahlender Sonnenschein - bestes Kartoffel-Feldtagswetter und typisch für Schleswig-Holstein.
„Auf Gut Schirnau bei der Familie Fedder haben wir einen tollen Standort gefunden, um für unsere Kartoffelanbauer in Schleswig-Holstein einen Feldtag abzuhalten“, erklärte Eckhard Simon, Anbauberater bei der EUROPLANT Pflanzenzucht GmbH. Nach eineinhalb Jahren ohne Kartoffelveranstaltungen war es an der Zeit, sich einmal wieder zu treffen. 34 Kartoffelanbauer nutzten die Gelegenheit, nach vorheriger Anmeldung über Kartoffeln zu diskutieren, sich über den Kartoffelmarkt auszutauschen und einfach mal wieder Smalltalk zu halten.
„Die Chancen für einen stabilen Preis in der kommenden Saison stehen nicht schlecht“, so Beratungsleiter Ulf Hofferbert. Die Preise liegen zum Ende der Frühkartoffelsaison noch deutlich über dem Vorjahresniveau. Wetterkapriolen, geringerer Ansatz und eine reduzierte Fläche in Deutschland sowie Westeuropa lassen den Optimisten auf ein besseres Jahr hoffen als 2020.
Von Blühstreifen eingerahmt, für die interessierte Verbraucher eine Patenschaft übernehmen können, konnten an diesem Abend 13 Kartoffelorten von ihrer besten Seite gezeigt werden.
Passend für den norddeutschen Geschmack, tiefgelb, festkochend und leicht zu pellen präsentiert sich die sehr frühe GLORIETTA. Formstabil, optisch perfekt mit heller, glatter Schale steht als Anschlusssorte die CORINNA zur Verfügung, die besonders für die Wäsche und Abpackung geeignet ist.
Da auch im Norden die trockenen, heißen Sommer häufiger werden, sind Sorten wie BERNINA interessant, die besonders auf Hitze- und Trockenstress unempfindlich reagieren und zudem tiefgelb, festkochend und aromatisch im Geschmack sind.
Als selbstverständlich gilt für die modernen Sorten ein hohes Stickstoffaneignungsvermögen, damit bei gleichbleibendem Ertrag und guter Qualität die Düngungsmenge deutlich reduziert werden kann. Entscheidend sind auch die sehr guten Resistenzen gegen die wichtigsten Kartoffelschaderreger. So weist zum Beispiel die für jeden Standort geeignete, mehligkochende KARELIA eine sehr hohe Resistenz gegen die Zystennematoden Rostochiensis und Pallida auf.
Für die Verbraucher, die sich bewusst kohlenhydratarm ernähren möchten, gibt es die Sorte MONTANA. Sie hat bei entsprechendem Anbau einen deutlich niedrigeren Kohlenhydratgehalt und kann, wenn die Laborergebnisse diesen niedrigen Gehalt bestätigen, als „Lower Carb“ Kartoffel ausgewiesen werden.
Die im Markt fest etablierten Sorten LEYLA, BELANA, LAURA und ALLIANS fehlten natürlich auch nicht. Ihre Vor- und Nachteile wurden diskutiert, Tipps und Empfehlungen für den Anbau ausgetauscht.
Wie schwer die Sorten anhand ihrer Form und ihres Wuchses auseinander zu halten sind, wurde allen beim anschließenden Sortenmemory klar. Im Anschluss an das Sortendemofeld war je eine Staude der 13 präsentierten Sorten aufgelegt worden und nur mit einer Nummer versehen. Jeder Besucher konnte versuchen, die richtige Sorte der jeweiligen Nummer zuzuordnen. Mit neun richtig getippten Sorten gewann Familie Griefahn von Fehmarn den 1. Preis.
In entspannter Atmosphäre konnte der Sortenkiek auf Gut Schirnau bei einem Imbiss am Feldrand ausklingen und wird sich in den kommenden Jahren mit einem festen Termin im Sommer etablieren.