EUROPLANT Feldtag 2019 in Oehna bei herrlichstem Wetter

Oehna, August 2019 | Seit nun mehr 23 Jahren traf der Feldtag, der EUROPLANT Pflanzenzucht GmbH im Landkreis Teltow-Fläming, auf großes Interesse. Nicht nur bei den lokalen Landwirten aus den Fläming, sondern auch aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Mecklenburg konnten die Kartoffeln der Oehnaland Agrargesellschaft GmbH eindrucksvoll in Knolle und Kraut präsentiert werden.

Bei heiterem Sonnenschein konnte Dr. Eckhard Fuchs, Geschäftsführer der Oehnaland Agrargenossenschaft GmbH, die über 100 Teilnehmer zum Feldtag begrüßen.

Im Anschluss an die Eröffnung des Feldtages berichtete Ulf Hofferbert, Beratungsleiter EUROPLANT, über die aktuelle Kartoffel-Marktsituation 2019. Durch die aktuellen Einschätzungen zur Versorgungslage und die Verfügbarkeit haben sich verhältnismäßig früh, für ein Kartoffeljahr, die Vermarktungswege in Richtung Ost-Europa ergeben. Vermarkter in Polen und anderen Länder kauften bereits zu diesem Zeitpunkt des Jahres, verstärkt Speisekartoffeln aus Deutschland. „Dies lässt sich auf die deutlich stärkere Trockenheit während der Vegetationszeit in Ost- und Mittelosteuropa zurückführen und wird in diesem Jahr die Warenströme auch in die Märkte ausrichten!“ so Hofferbert.

Hofferbert thematisiert auch, dass es gewisse Zweifel an der jüngst veröffentlichen Flächenausdehnung von 9,5% in Deutschland gäbe. „Für eine derart große Ausdehnung der Kartoffelanbaufläche hätte es mehr Pflanzgut geben müssen“ so der Experte. Denn das Vorjahr, mit der extremen Trockenheit, habe sich auch noch in diesem Jahr in Pflanzgutmenge und -qualität bemerkbar gemacht. Verwendetes Pflanzgut wurde aufgrund der hohen Temperatursummen schon mit hohem physiologischen Alter eingelagert. Nur durch die professionelle Lagerhaltung konnte in Rückblick verhindert werden, dass es zu verstärkten Auflaufprobleme und damit verbundenen frühen Ertragseinbußen gekommen ist. Die Knollenansätze in diesem Frühjahr 2019, seien zum Teil überdurchschnittlich und zeigten aktuell noch Potential im Knollenzuwachs. Einzig die Wasserversorgung, ob durch Niederschlag oder Beregnung, beeinflussen die weitere Entwicklung. Daher variieren die Ertragseinschätzungen für die Ernte der mittleren bis späten Sorten zum Teil noch stärke als in den Jahren zuvor. Ähnlich sei die Situation auch in Pflanzgutbeständen zu bewerten, welche zusätzlich durch den verführten Zuflug von möglichen Virus-Vektor und somit in der Anerkennung von Pflanzgutpartien wiederspiegeln könnte.

Zusammengefasst sind sich alle Beteiligten einig, dass die Marktaussichten für auskömmliche Preise stehen. Die zügige Vermarktung der Frühkartoffeln und die weitere Rodung der Anschlusssorten zeigen, dass der Markt ausgeglichen und robust auf die nur mittleren Ertragserwartungen reagiert.

Einen Appel, zum gemeinsamen Auftreten durch Interessenvertretungen, gab Bernd Thiele Vorsitzender der EZG für Stärkekartoffeln Niederlausitzer e.V. den anwesenden Landwirten mit auf den Weg: „Nur mit einer starken Stimme der Erzeuger, können eine Vielzahl von Entscheidungen, zum positiven beeinflusst werden!“.

Mit ähnlich klaren Worten richtete sich Holger Hanke, Rohstoffabteilung Emsland Group, an die Betriebsleiter der Region: „Hier wachsen Stärkekartoffeln, hier gehören sich auch hin!“ und bedankte sich gleichzeitig für das entgegengebrachte Vertrauen. Eine Ausweitung der aktuell ca. 155.000 to Stärkekartoffeln als Vertragsware, wird positiv entgegengesehen. 

Zum Höhepunkt des Feldtages in Oehna gehörten, in gewohnter Art und Weise, die im Feld präsentierten Sorten. Insgesamt wurden 36 Sorten aus dem Speise- und Stärkesegment der EUROPLANT, hinsichtlich Ertrag und Qualität, durch Hofferbert und Florian Lotzing (Beratung Mittel- und Süd-Brandenburg und Sachsen-Anhalt) vorgestellt. Das Ertragsniveau der 13 Stärkesorten lag zum Zeitpunkt der Proberodung, mit ca. 395 dt/ha leicht unter dem des Vorjahres (ca.410dt/ha). Hingegen der Stärkewerte deutlich und der daraus resultierende Stärkeertrag leicht über dem Vorjahresniveau lagen 86 dt/ha (Vorjahr 2018: 80,5 dt/ha).

Auf dem Feld präsentierte sich die frühe Stärkesorte Tomensa schon mit hohen Stärkewerten von 23%. Hervorzuheben waren ebenfalls die mittelspäten bis späten Sorten Kuras (20,2% Stärke bei 532 dt/ha Ertrag) und Eurogrande (22,7% Stärke bei 379 dt/ha). Bei beiden Sorten kann aber, aufgrund ihrer Reifezeit, davon ausgegangen werden, dass ein weiterer Ertragszuwachs in den nächsten Wochen stattfindet. Insgesamt wirkten die beregneten Bestände, noch sehr vital und boten auch weiterhin ideale Wachstumsvoraussetzungen.

Bei den insgesamt 23 Kartoffelsorten aus dem Speisesegment der EUROPLANT sahen die Ergebnisse der 1. Proberodung vielversprechend aus. Hervorzuheben waren die optisch sehr ausgeglichene Sortierung der im Feld präsentierten Sorten. Vereinzelnd konnte leichter Kartoffelschorf auf einigen Sorten bonitiert werden. Dies sei aber laut Hofferbert auf die ausgeprägt frühe Trockenheit, zum Zeitpunkt des Knollenansatzes, zurückzuführen.

Sehr gut präsentieren sich die Sorten Madeira und Milva. Die mittelfrühe und vorwiegend festkochenden Sorte Madeira überzeugt in den Proberodungen durch einen hohen Ertrag (684 dt/ha) bei einer sehr ausgeglichenen Sortierung und ansprechender Optik. Madeira eignet sich aufgrund ihrer sehr hohen Keimruhe ideal für die Langzeitlagerung. Die mittelfrühe vorwiegend festkochende Sorte Milva erreichte mit 815 dt/ha, das für sie typische, sehr hohe Ertragspotential schon zur Proberodung. Zurückzuführen sei dieser doch sehr hohe Ertrag, auf die ausgesprochen hohe Hitzetoleranz der Sorte, die hinzukommend über eine breite ökologische Streubreite verfügt.

Den höchsten Ertrag bei in der Gruppe der Speisekartoffeln erzielte die sehr frühe/frühe und vorwiegend festkochenden Sorte Corinna mit sagenhaften 866 dt/ha und 11,8% Stärke. Corinna verfügt über ein frühes Knollenwachstum und einer ansprechenden Optik. Bei der Proberodung präsentierte sich die Sorte Corinna, mit einer sehr ausgeglichenen Sortierung und ansprechend ovaler Knollenform.

Aus dem Bereich der festkochenden Speisekartoffeln, wurden die Teilnehmer mit, mit der mittelfrühe Sorte Antonia, die durch einen hohen Ansatz aber sehr gleichmäßiger Abpacksortierung ausgestellt wurde, begeistert. Ihr Ertrag lag nach der Hochrechnung der Proberodung bereits bei 638 dt/ha.

Im Anschluss an die Sortenführungen, verwies Europlant Anbauberater Lotzing nochmals darauf, dass kein Kartoffeljahr dem anderen gleiche. So sei „eine Pflege der Bestände bis zum Schluss“ unbedingt notwendig um hohe Ertrage mit entsprechender Qualität zu ernten. Zur Verdeutlichung wurde auf die Folgen einer Infektion, durch Beispielsweise Alternaria solani, hingewiesen. Auch sei es in diesem Jahr sehr wichtig gewesen, auf das doch teilweise höher physiologische Alter des Pflanzgutes, mit einer angepassten Stickstoffstrategie zu reagieren.

Der gesellige Abschluss, bei Kartoffelsalat und Würstchen, bot den Teilnehmern die Möglichkeit die dargestellten Ergebnisse miteinander und dem Team der EUROPLANT zu diskutieren.

Bericht EUROPLANT Feldtag in Oehna 2019